AKTUELLES




In eigener Sache: Aktualisierung des SSD-Inventars (März 2024)


Die Zahl der im SSDI registrierten Felszeichnungen, Schalen- und Zeichensteine ist bis im Februar 2024 auf mehr als 3200 angewachsen, nachdem Luca Bettosini und Ely Riva seit 2022 die Standorte von 430 früher ungenau beschriebener Steine im Kanton Tessin und im Misox exakt aufgenommen und mit Fotos dokumentiert haben und ausserdem mehr als 200 neu gefundene kleinere und grössere Schalen- und Zeichensteine beschreiben konnten. Zusammen mit weiteren neuen Fundmeldungen sind im SSDI aktuell mehr als 5500 Objekte registriert.


650 Steine mit mehr als 10 eingravierten Zeichen (Schalen, Kreuze, Initialen und Jahrzahlen) sind zusammen mit den bekannten Felszeichnungen, Felsritzbildern sowie gravierten Stelen und Menhiren in einer Karte der Schalensteine, Zeichensteine und Felszeichnungen dargestellt und vermitteln eine Übersicht über einen Teil der unbekannten Steindenkmäler der Schweiz. Zu jedem dieser Objekte kann das SSDI-Datenblatt aufgerufen werden.




Ein modernes Inventar von Kulturgütern: Verzeichnis von Grenzsteinen des Kantons Neuenburg (August 2023)


Claude Wacker von Saint-Blaise hat dem SSDI in diesem Sommer einen Link zu seinem Répertoire de plus de 1500 Bornes historiques aux frontières nationales, cantonales et autres internes limites de Neuchâtel zur Verfügung gestellt. In diesem mit einer Karte präsentierten Inventar sind per Mausklick die Daten von mehr als 1500 Grenzsteinen des Kantons Neuenburg abrufbar, die auf der schweizerischen Landesgrenze, der Grenze gegen die benachbarten Kantone, den Grenzen der Gemeinden und innerhalb von Gemeindegebieten liegen. Die Daten (Datum, Inschrift, Grösse des Grenzsteins, Koordinaten und bibliographische Quellen) sind mit einer Foto versehen und in vielen Fällen mit einer 3D-Fotografie ergänzt, auf der alle Seiten des Grenzsteins betrachtet werden können. Der Link ist in den SSDI-Tabellen unter ‘Grenzsteine’ angegeben. Sehenswert !




Ein neues hervorragendes Buch zu den Schalen- und Zeichensteinen der italienischen Schweiz (Juni 2023)


Das schweizerische Steindenkmäler-Inventar enthält zur Zeit etwas mehr als 5200 Objekte, von denen mehr als 2000 Schalenstein- und Zeichensteine sind. Mehr als die Hälfte dieser Steine liegen im Gebiet des Kantons Tessin oder im Misox, die meisten davon wurden Ende des 20. Jahrhunderts vom 2019 verstorbenen Franco Binda entdeckt und erstmals beschrieben; seine Beschreibungen sind in im SSDI-Inventar zu finden. Franco Binda konnte den genauen Ort dieser fast ausnahmslos in bewaldeten Gebieten liegenden Steine oft leider nicht genau angeben, da es zu dieser Zeit noch keine GPS-Navigationsgeräte gab.


Seit letztem August durchsuchen Luca Bettosini (Gründer der Associazione vivere la montagna, Rivera) und Ely Riva (Bergsteiger und Fotojournalist) systematisch die Gebiete des Kantons Tessin und des Misox und erstellen eine exakte Kartierung und Inventarisierung dieser Felsblöcke mit Schalen, Kreuzen, Rinnen und Fussabdrücken. Inzwischen konnten 519 dieser im SSDI-Inventar registrierten Schalensteine gefunden und genau registriert werden, dazu haben Bettosini und Riva 443 neue Schalen- und Zeichensteine gefunden, sorgfältig gezeichnet, fotografiert und inventarisiert.


Gegen Ende dieses Jahres haben Ely Riva und Luca Bettosini vor, die Beschreibungen der 100 schönsten dieser «massi cuppellari» in einem Fotobuch mit dem Titel ‘alla ricerca dei massi perduti - incisioni rupestri in Ticino e Mesolcina’ zu veröffentlichen. Enthalten sind auf mehr als 230 Seiten etwa 700 Fotografien, zu einem Teil dieser Entdeckungen können im Internet Youtube-Filme von hervorragender Qualiltät heruntergeladen werden.

Das Buch ‘alla ricerca dei massi perduti’’ kann im Verlag jetzt schon vorreserviert werden : Pre ordina . Geben Sie im Bestellformular den Buchtitel ‘alla ricerca dei massi perduti’ an. Der Preis des Buches beträgt CHF 49.-




Neolithische Architektur und Schalensteine auf der Île d’Yeu (Dezember 2022)


Im Verlag Archaeopress Publishing Ltd. erschien vor einem Jahr ein Buch mit einer umfangreichen Untersuchung der neolithischen Bauten (Dolmen, Menhire) auf der Île d’Yeu (Vendée) an der westfranzösischen Festlandküste *). Ein grosser Teil der Studie gilt den bisher wenig bekannten Schalen, die auf vielen der Bauelemente der neolithischen Gräber angebracht sind. Im CORPUS von Skulpturen und Gravuren bei Menhirstelen und Megalithanlagen in Europa des SSDI ist in der betreffenden Region Pays de la Loire bisher nur ein einziger Schalenstein aufgeführt, im Kapitel 4 des Buches ist auf der Seite 222 unter dem Titel ‘Signes gravés et architecture funéraires monumentales’ eine Liste von insgesamt 146 Schalensteinen auf der Île d’Yeu veröffentlicht. Der Text des Kapitels 4 (Cassen, Serge/Grimaud, Valentin. Signes gravés et architectures funéraires monumentales) kann hier online heruntergeladen werden.


*) Blanchard, Audrey/Cassen, Serge/Guyodo, Jean-Noel (2021) Architectures néolithiques de l’île d’Yeu (Vendée). Oxford : 294 p. ISBN 978-1-78969-579-3




Ausstellung von Menhirstatuen der Region Haut-Languedoc und Rouergue (Oktober 2022)


In dem auf der Website des SSDI unter ‘Übersicht’ zu findende CORPUS von Skulpturen und Gravuren bei Menhirstelen und Megalithanlagen in Europa sind in den Regionen Occitanie und Provence-Alpes-Côte d’Azur sehr viele Menhirstatuen mit einer Skizze und den dazu gehörenden Literaturquellen beschrieben. Ein grosser Teil dieser Menhirstatuen sind zur Zeit in einer neuen Ausstellung “Statues-menhirs. Miroirs de pierre du Néolithique” im musée Henri Prades in Lattes südlich von Montpellier zu sehen

(43°34'00" N, 3°54'29" E). Das Museum ist von Genf aus in 4½ Stunden zu erreichen. Die Ausstellung ist vom 7. Oktober 2022 bis zum 6. März 2023 im Museum neben der archäologischen Stätte Lattara zu sehen, die Website des Museums mit den Öffnungszeiten findet man unter https://museearcheo.montpellier3m.fr/ . Eine PDF-Version des Austellungskataloges kann von dieser Website heruntergeladen werden.




Ernesto Oeschger (30. März 2022)


Am 30. März 2022 ist der 1931 in Basel geborene Bildhauer Ernesto Oeschger In Locarno verstorben. Er war bekannt für seine hervorragenden professionell ausgeführten Papierabriebe (Frottages) von Felszeichnungen im Alpenbogen (Val Camonica, Mont Bego, Carschenna), die er 1997 bis 1999 zusammen mit Elisabettta Hugentobler in verschiedenen Ausstellungen (Sion, Les Haudères, Chur) präsentieren durfte.




Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (Januar 2022)


Die im Juni 2021 gemeldete Revision der 3. Fassung des Schweizerischen Inventars der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (A-Objekte und B-Objekte) ist abgeschlossen, seit dem 1.Januar 2022 publiziert und und auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz BABS als Kantonslisten A- und B-Objekte online abrubar.




Bericht über die aktuellen Untersuchungen bei den Schalensteinen im Bois des Chênes von Mutrux VD (November 2021)


Die Entdeckung eines aussergewöhnlich interessanten Schalen- und Zeichensteins im Bois de Chênes bei Mutrux VD imJahre 2019 durch M. Roland Biner hatte eine umfangreiche Untersuchung zu den seit 1914 gemeldeten Schalensteinen in diesem Wald durch den archäologischen Dienst des Kantons Waadt zur Folge. Nun ist der mit vielen Abbildungen dokumentierte Bericht zu diesen Untersuchungen publiziert worden [Burri-Wyser, Elena/Wagner, Carine (2021). Nouvelles données sur les pierres à cupules du Bois de Chênes à Mutrux. In: Archéologie vaudoise. Chroniques 2020, 32-43]. Der Bericht ergänzt und vervollständigt die Dokumentation des SSDI zu den Objekten 1428. M.01 bis 1428.M.03 und 1428.M.05 bis 1428.M.10 (in: www.ssdi.ch/Inventar/VD.htm ). Das Buch Archéologie vaudoise. Chroniques 2020 mit einem Umfang von 152 Seiten kann bei der Direction générale des immeubles et du patrimoine, DIVISION ARCHÉOLOGIE, Place de la Riponne 10, 1014 Lausanne zum Preis von CHF 15.- bestellt werden.




Menschen. In Stein gemeisselt (September 2021)


Vom 17. September 2021 bis zum 16. Januar 2022 ist im Landesmuseum in Zürich eine einmalige Ausstellung mit etwa 40 Menhirstatuen und Stelestatuen aus dem jungsteinzeitlichen Europa zu sehen, die sonst über mehr als fünfzehn Museen verteilt sind. Die Präsentation der Leihgaben dieser menschenförmigen Stelen wird ergänzt durch Originalfunde der auf diesen Steinen dargestellten Waffen, Werkzeugen und Schmuckstücken.


Wer sich eine Übersicht über diese Skulpturen in Europa verschaffen will, kann sich den sehr umfangreichen CORPUS von Skulpturen und Gravuren bei Menhirstelen und Megalithanlagen in Europa ansehen, der auch auf der Seite ‘Übersicht’ des SSDI (im linken Frame) hochgeladen werden kann. Erklärungen zu diesen Skulpturen findet man im dazugehörenden Begleittext mit dem Titel Elemente prähistorischer Kunst in Europa, welcher auch auf der Startseite des CORPUS als ‘Begleittext’ zur Verfügung steht. Urheber und Autor des CORPUS und des Begleittexts: Redaktion des SSDI.




Schweizerisches Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (Juni 2021)


Im Schweizerischen Steindenkmäler-Inventar SSDI sind zur Zeit mehr als 5000 gemeldete Objekte der Kulturgütergruppe Steindenkmäler der Schweiz von nationaler, regionaler und lokaler Bedeutung erfasst, auch diejenigen, die im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter KGS aufgeführt sind. Zur Zeit läuft die Revision der 3.Fassung des Schweizerischen Inventars der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (A-Objekte und B-Objekte). Der Bundesrat wird das Inventar in der 4.Fassung voraussichtlich im Herbst 2021 genehmigen. Bis dahin bleiben die Daten auf dem bisherigen Stand (1.1.2019 bzw. 1.1.2018) eingefroren, können aber weiterhin Online abgerufen werden:

 

provisorische Liste der A-Objekte            GIS-Anwendung der Liste der A-Objekte                    provisorische Liste der B-Objekte




Eine Landkarten-Gravur auf einem verzierten Tragstein eines bronzezeitlichen Grabes (April 2021)


1860 fand Paul du Chatellier in einem bronzezeitlichen Grab eine Schieferplatte mit gravierten Linien und Schalen, die im Museum von Saint-Germain-en-Laye in Paris wiedergefunden und seit 2016 genauer untersucht wurde. Die beteiligten Forscher sind der Meinung, dass es sich dabei um eine Platte aus der Spätbronzezeit handelt, auf der ein Gebiet von etwa 30 x 20 km um die Gemeinde Roudouallec 30 km ostnordöstlich von Quimper kartiert ist. Eine Skizze der Platte ist bereits seit 2018 im SSDI-Inventar auf der Seite → “Übersicht” unter → “CORPUS von Skulpturen und Gravuren bei Menhirstelen und Megalithanlagen in Europa” in der Region → “Finistère” dargestellt, und zwar unter dem Namen der Gemeinde “Leuhan” auf der Seite 11; dort finden Sie auch die Links (mit Fotografien) zu den 1901 publizierten Berichten von Paul du Chatellier zu dieser Platte, die er “Dalle de Saint-Bélec” genannt hat. Der Bericht der Forschergruppe um Clément Nicolas und Yvan Pailler ist im Bulletin de la Société préhistorique française vom 6 April 2021 publiziert, den Link zum Bericht des Inrap (Institut national de recherches archéologiques préventives) finden Sie auf der erwähnten Seite im “CORPUS” des SSDI.




Grotte Chauvet 2 Ardèche F (September 2020)


2015 haben wir im Zusammenhang mit der Eröffnung der originalgetreuen Kopie der 1994 entdeckten Chauvet-Höhle in der Ardèche mit ihren Felsbildern mit einem Link auf die Möglichkeit der Online-Reservierung von Billets für den Eintritt aufmerksam gemacht. Die damals Caverne du Pont genannte Replik wurde vor mehr als einem Jahr in Grotte Chauvet 2 Ardèche umbenannt. Sie erreichen die hervorragend gestaltete Informationsseite der Grotte Chauvet 2 Ardèche neu durch Klicken auf die folgenden Links in französischer Sprache oder auch in in deutscher Sprache.


Adresse des Standorts der Replik: Grotte Chauvet 2 Ardèche, Plateau du Razal, 07150 Vallon-Pont-d'Arc F, GPS : 44°24'22" N, 4°25'52" E (Parkplatz). Vallon-Pont-d'Arc ist zusammen mit Ruoms der touristische Mittelpunkt für die Besuche der Gorges de l'Ardèche und ist von Genf aus in weniger als 4 Stunden erreichbar.




Sion - ein neues Alignement von Menhirstatuen und Stelen an der Avenue du Petit-Chasseur (25.7.2019)


In einer kleinen Parkanlage bei der École supérieure de commerce am Chemin des Collines in Sion ist die im Juli 1964 bei Bauarbeiten 250 m östlich davon gefundene Menhirreihe aufgestellt; daneben ist in einem Schutzbau der Dolmen MVI rekonstruiert, den man etwa 350 m westlich davon in der zwischen 1961 und 1973 ausgegrabenen Nekropole an der Avenue du Petit-Chasseur gefunden hatte. Mehr als 30 der für den Bau der Gräber wiederverwendeten Steinplatten dieser Nekropole sind sorgfältig graviert; sie stellen stilisierte Figuren mit menschlichen Umrissen dar und sind in der Zeit zwischen 3000 und 2500 v. Chr. geschaffen worden. Die am besten erhaltenen Menhirstatuen sind im Salle des Stèles im Musée d’Histoire (Musée de l'ancien pénitencier)

an der Rue des Châteaux 24 in Sion ausgestellt.


In diesem Sommer wurden beim Bau eines Hauses an der Verzweigung der Avenue du Petit-Chasseur zum Chemin des Amandiers – gut 100 m nördlich der oben erwähnten Parkanlage – wieder ein Alignement von sechs Steinplatten gefunden, von denen drei graviert sind. Eine dieser Stelen mit einem Gewicht von 2 Tonnen ist ähnlich wie viele der bereits bekannten Menhirstatuen von Petit-Chasseur mit horizontal dargestellten Unterarmen und einem Gewandmuster graviert; der Kopf ist mit einer Sonnendarstellung versehen. Auf einer zweiten Stele ist eine Gruppe von etwa 15 Schalen von bis zu 10 cm Durchmesser graviert. Bilder der aktuellen Grabung sind in der Medienpublikation vom 25. Juli 2019 zu finden.


Zum Schutz der Nekropolen von Petit-Chasseur und Don Bosco wurde in diesem Sommer von Fabien Girard an den Stadtpräsidenten Philippe Varone von Sion unter change.org eine Petition eingereicht, die Sie hier unterschreiben können.




Franco Binda (23. 7. 2019)


Am 23. August ist Franco Binda im Alter von 94 Jahren in Locarno verstorben. Franco hatte viele volkskundliche Interessen; in den 1980er Jahren begann er, sich für die Schalensteine zu interessieren, die er aus seiner Jugendzeit aus dem Gebiet seines Geburtsortes Lostallo im Misox kannte. In unzähligen Begehungen im Gebiet der italienischsprachigen Schweiz fand, beschrieb, fotografierte und zeichnete er zwischen 1985 und 2010 fast 1000 Steine mit geheimnisvollen Gravierungen und er war häufig mit Menschen unterwegs, denen er diese archäologisch interessanten Zeugnisse gerne zeigte. Mit seinen sorgfältig gestalteten Büchern “Archeologia rupestre nella Svizzera italiana” (1996) und “Il Mistero delle Incisioni” (2013) vestand er es, seine Begeisterung für die mysteriösen Zeichen im Fels einem Netzwerk von Interessierten weiterzugeben. Seine umfangreichen gesammelten Informationen, Fotos und Zeichnungen stellte er dem Autor des Schweizerischen Steindenkmäler-Inventars stets bereitwillig zur Verfügung und hat so einen unschätzbaren Dienst für die seriöse wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Felszeichnungen geleistet.




Ein neues Archäologisches Museum in Sion ? (20.4.2019)

 

Seit 1976 und bis zum Frühjahr 2012 - also 36 Jahre lang - waren die Menhirstatuen vom Petit-Chasseur, die von international herausragender Bedeutung sind, im Espace d’archéologie de la Grange-à-l’evêque an der Rue des Châteaux 12 in Sion ausgestellt, zusammen mit vielen Informationen und Modellen zur Nekropole Petit-Chasseur mit den bekannten Dolmen. Wegen Sparanstrengungen des Kantons Wallis befindet sich seit Sommer 2012 nur noch ein Teil dieser Menhirstatuen in einer kleinen redimensionierten Ausstellung in einem winzigen Raum des Museums l’Ancien Pénitencier an der Rue des Châteaux 24 (siehe die Mitteilung unter Aktuelles vom 14.9.2012).


Im Juni 2018 und im April 2019 wurden bei archäologischen Grabungen im Gebiet Don Bosco in Sion drei weitere vergleichbare Menhirstatuen und Stelen gefunden (siehe ‘Schweizerisches Steindenkmäler-Inventar’ unter VS - Sion 1950.18). Die internationale Bedeutung dieser Funde in Sion hat zu einem Postulat von Mathieu Gachnang für eine neues kantonales Archäologiemuseum geführt, das vom Grossen Rat am 14.März 2019 einstimmig angenommen wurde. Es ist zu hoffen, dass dieser Vorstoss bald zu einem konkreten Projekt nach dem Vorbildes des Lateniums von Neuchâtel führt.




Ein ‘Corpus’ der gravierten und skulptierten prähistorischen Steinobjekte bei Megalithanlagen, Menhirstatuen, Stelestatuen und Menhiren in Europa (14.3.2019)


Zu den bekanntesten regionalen Inventaren von neolithischen bis eisenzeitlichen Gravuren und Skulpturen bei Megalithanlagen in Westeuropa, von Menhirstatuen in Südfrankreich und von Stelestatuen in Italien gehörten bisher unter anderem

    der «Corpus delle Statue-Stele Lunigianesi» von Augusto C. Ambrosi (1972)

    das Inventar «Les statues-menhirs et stèles anthropomorphes du midi méditerranéen» von André D’Anna (1977)

    die Arbeit «The Megalithic Art of Western Europe» von Elizabeth Shee Twohig (1981) und

    das Buch «Hommes et Femmes de Pierre» von Michel Maillé (2010) über die Menhirstatuen in Okzitanien.


In den letzten 20 Jahren sind vor allem in Frankreich bedeutende Fortschritte in der Interpretation der dargestellten Motive dieser Steinobjekte gemacht worden, vor allem durch neue Methoden der Erfassung der Gravuren, die an der Universität Nantes durch Prof. Serge Cassen entwickelt wurden. Die in dieser Zeit in ganz Europa von der iberischen Halbinsel bis in das Gebiet des Schwarzen Meeres neu gefundenen und untersuchten Gravuren und Skulpturen wurden in zahllosen kleineren Aufsätzen publiziert und zum Teil in lokalen Verzeichnissen zusammengestellt. Im gleichen Zeitraum sind neue Ergebnisse von Untersuchungen der Felszeichnungen in den Alpengebieten (Mont Bego, Valle Camonica) erschienen.


Seit März 2019 liegt nun ein Versuch einer umfassenden Übersicht vor, in welcher die aus der Zeitspanne zwischen Neolithikum und Metallzeit bekannten Bearbeitungen von Bauelementen von und bei Megalithanlagen, von anthropomorph gestalteten Stelen und Menhiren sowie Menhirstatuen und Stelestatuen inventarisiert sind. Dieses als ‘Corpus bezeichnete Inventar umfasst die Beschreibung des Fundorts und eine kurze Beschreibung des Objekts mit einer Darstellung in Form einer groben Skizze. Mehr Informationen liefert die dazu angegebene Quellenliteratur, die über einen Link aus dem Corpus direkt heruntergeladen werden kann, sofern diese im Internet Online verfügbar ist.


Ausgangspunkt für den Corpus ist eine begleitende Textübersicht mit einer umfangreichen Bibliografie. Der Corpus kann von jeder Seite dieses Begleittexts direkt aufgerufen werden. Der umfangreiche Begleittext hat den Titel ‘Elemente prähistorischer Kunst in Europa’ und kann im Inventar des SSDI unter ➝ Übersicht ➝ Elemente prähistorischer Kunst in Europa heruntergeladen werden.




Wieder ein Dolmen aus der Jungsteinzeit in der Schweiz gefunden (28.6.2018)


Im Jahre 2017 wurde in Sitten bei archäologischen Grabungen in dem für eine Tiefgarage vorgesehenen Gebiet Don Bosco ein keltisches Gräberfeld gefunden. Die Grabbauten waren Tumuli mit umfassenden Steinkreisen aus vertikal gestellten Steinplatten. Drei der Gräber enthielten aussergewöhnliche Beigaben; ein erwachsener Mann wurde mit einem Bronzeschwert mit Elfenbeinknauf und Schmuck beigesetzt, eine Frau trug vier Halsreifen als Bronzeschmuck, einen Gürtel, Kleidernadeln, Oberarmreifen und einen Fussreif, ein Mädchen wurde mit einer Halskette aus fein verzierten goldenen Scheiben und mit Armreifen bestattet. Die Ausgrabungsstätte war im August und September 2017 für Besucher geöffnet.

Als man dabei war, diese Ausgrabungen abzuschliessen, stiessen die Archäologen auf grosse behauene Steinplatten von mehreren Tonnen Gewicht, die zu einem Dolmen der Jungsteinzeit gehören. Im Gegensatz zu den 1961 und 1986 entdeckten Dolmen MVI und MXII im Quartier Petit-Chasseur scheint der neu entdeckte Dolmen nicht auf einem dreieckigen Podium aus Trockenmauerwerk errichtet worden sein. Weitere über das Areal verstreute Bruchstücke lassen mehrere Monumente vermuten. Die nachfolgenden Grabungen werden zeigen, ob sich in der Grabkammer des Dolmens Gebeine erhalten haben oder ob diese bei Überschwemmungen der Sionne weggespült worden sind. Untersuchungen werden auch zeigen, ob die für den Bau des Dolmens verwendeten Platten graviert sind, wie dies bei 31 Platten und Plattenfragmenten der Fundstelle Petit-Chasseur der Fall ist. Die Dolmen von Petit-Chasseur sind im unten erwähnten Buch «Chronologie und Regionalität neolithischer Kollektivgräber in Europa und in der Schweiz» beschrieben (S. 222 f.), die gravierten Platten sind im Buch «Stèles préhistoriques - prähistorische Stelen» beschrieben, das 2009 von den Walliser Kantonsmuseen Sion herausgegeben wurde und dort für CHF 20.- erhältlich ist.




Dolmen in der Schweiz (1.8.2017)


Im Juli 2016 erschien im LIBRUM-Verlag in der Reihe Archäologische Prospektion - Archaeological Survey das Buch «Chronologie und Regionalität neolithischer Kollektivgräber in Europa und in der Schweiz». In diesem Buch werden die mehr als 1100 seit der Mitte des 20. Jahrhunderts in Europa zwischen den Pyrenäen und Mitteldeutschland bei neolithischen Kollektivgräbern gesammelten und publizierten Radiokarbondaten neu kalibriert und aufgelistet. Die Anlagen werden mit den Fundumständen und den Datierungen gemäss den publizierten Fundberichten kommentiert. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass die Datierungen eine regionale Ausbreitung der Kollektivgrabidee dokumentieren. Dazu sind die Lagekoordinaten der Standorte aller Anlagen nach dem World Geodetic System WGS84 angegeben. Zudem werden alle in der Schweiz und im angrenzenden Jura gefundenen und vermuteten neolithischen Dolmengräber beschrieben, obwohl von diesen meist keine Radiokarbondaten vorliegen.

Das Buch, im Buchhandel und bei www.librumstore.com erhältlich, ist seit Juli 2017 nun auch open-access zugänglich. Sie können das Buch als (sehr große) PDF-Datei hier herunterladen. Beachten Sie bitte die Urheberrechte für die Bilder dieses Buches.



Lascaux 4 eröffnet (15.12.2016)


Die 1940 entdeckte berühmte Grotte Lascaux bei Montignac in der Dordogne, deren Wände mit Pferden, Hirschen, Urrindern, Steinböcken und rätselhaften geometrischen Zeichen bemalt sind, musste 1963 aus konservatorischen Gründen geschlossen werden. 20 Jahre später wurde mit grossem Aufwand ein Teil der Grotte in der Replik Lascaux 2 nachgebildet, um dem Publikum die phantastischen Bilder zeigen zu können. Seit Dezember 2016 steht nun im neu gebauten Centre International d'Art pariétal mit Lascaux 4 eine neue, mit modernsten digitalen Bildverfahren erstellte Replik der gesamten Grotte zur Verfügung. Tickets für die obligatorischen Führungen in französischer und englischer Sprache sind im Centre International erhältlich (während der Sommer-Saison lohnt sich eine frühzeitige Reservierung). Tickets können am Vortag des Besuches auch Online gebucht werden; für grössere Besuchergruppen gibt es nach Voranmeldung auch Führungen auch in deutscher Sprache.

Ein Besuch von Lascaux 4 lohnt sind auf jeden Fall, vielleicht im Zusammenhang mit weiteren Besuchen prähistorischer Sehenswürdigkeiten im Périgord, die innerhalb eines halben Tages von Montignac aus erreicht werden können (z.B. die archäologischen Museen in Les Eyzies und Périgueux, der Neandertaler-Abri von La Ferrassie, der jungpaläolithische Abri La Madeleine oder der bis ins Mittelalter genutzte Roque Saint-Christophe).



Webseite über Schalen- und Zeichensteine in französischer Sprache (16.10.2016)


Pascal Pannetier unterhält seit einem Jahr eine neue sehr umfangreiche Webseite zum Thema Schalensteine und Felsgravuren in französischer Sprache. Basierend auf der Datensammlung des anerkannten Laien-Archäologen Aimé Bocquet ist jetzt eine Karte mit der geographischen Verteilung von Schalen- und Zeichensteinen im französischen Alpenraum angefügt worden, die laufend erweitert werden soll. Sie ergänzt die Google-Karte auf der Webseite des SSDI vom Genfersee bis zum Mittelmeer.



Chronologie und Regionalität neolithischer Dolmengräber (7.7.2016)


Unter dem Titel ‘Chronologie und Regionalität neolithischer Kollektivgräber in Europa und in der Schweiz ist eine Monographie erschienen, in der die 296 mit der Radiokarbonmethode (14C) datierten neolithischen Megalithgrabanlagen zwischen den Pyrenäen und Mitteldeutschland beschrieben werden, ausserdem alle Megalithgräber des Jurabogens in Frankreich, Süddeutschland und der Schweiz, von denen es keine 14C-Datierungen gibt. Das Buch des Autors Urs Schwegler ist in der Reihe ‘Archäologische Prospektion - Archaeological Survey’ im Verlag LIBRUM Publishers & Editors erschienen und im Buchhandel oder bei www.librumstore.com und übrigen Internetanbietern erhältlich. Eine Übersicht über den Inhalt mit dem Sonderdruck des Anhangs 2 aus dem Buch (dem ‘Lexikon von Begriffen bei Kollektivgräbern’) können Sie hier ansehen.



Rocce coppellate e contesti archeologici (8.3.2016)


In der Zeitschrift BULLETIN D’ÉTUDES PRÉHISTORIQUES ET ARCHÉOLOGIQUES ALPINES (BEPAA) der Société Valdôtaine de Préhistoire et d’Archéologie ist in der Ausgabe 2014-2015 eine neue Zusammenstellung von Schalensteinen mit archäologischem Kontext publiziert worden. Eine erste solche Zusammenstellung mit dem Versuch einer chronologischen Einordnung der Schalensteine gibt es schon im Buch ‘Schalen- und Zeichensteine der Schweiz’ (Schwegler U.1992, Seiten 58 - 84).


Der neue Aufsatz wurde von den italienischen Archäologen Andrea Arcà und Francesco Rubat Borel zusammengestellt und trägt den Titel ROCCE E TAVOLE A COPPELLE NELLA REGIONE ALPINA, CONTESTI ARCHEOLOGICI E AMBIENTALI (BEPAA XXV-XXVI, Seiten 117-162). Sie können diesen in italienischer Sprache verfassten Artikel hier herunterladen.



Botschaften in Stein - Dietrich Evers (24.10.2015)


Im Jahre 2009 ist der 1913 in Hildesheim geborene Zeichner, Felsbildforscher und Experimentalarchäologe Dietrich Evers verstorben. Im Gedenken an seinen 100. Geburtstag hat der Verlag Beier & Beran eine Schrift herausgegeben, in der ein Kapitel auch den Felszeichnungen der Alpen gewidmet ist. Das Buch ist unter dem Titel «Botschaften in Stein - Dokumentiert, interpretiert und experimentiert» in Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 78 von Hans-Jürgen Beier und Hans-Peter Hinze herausgegeben und im Buchhandel für 39 € erhältlich (ISBN 978-3-95741-018-4). Hier können sie aus diesem Buch das Kapitel über die Felsbilder der Alpen ansehen.



Archäologie im Oberwallis (20.6.2015)


Seit Ende Juni ist im Ecomuseum 'Alter Gasthof 'in Simplon die Temporärausstellung 'Archäologie im Oberwallis' zu sehen, in welcher viele archäologische Funde aus dem Oberwallis vom Mesolithikum bis zur Römerzeit präsentiert werden. Der 120-seitige Katalog (CHF 29.-) gibt in einem Kapitel auch Auskunft über die Schalensteine und Felsgravuren im Oberwallis. Das Museum ist von Mittwoch bis Sonntag zwischen 13.00 und 17.00 Uhr geöffnet; Eintritt CHF 5.-.



Neuzeitliche Felszeichnungen in der Schweiz (28.3.2015)


Im eben erschienenen Mitteilungsblatt von «Archäologie Schweiz» werden die vor einigen Jahren neu gefundenen Felsbilder bei Emmetten (NW) beschrieben. Es handelt sich um christlich-religiös motivierte Ritzzeichnungen von Kreuzen, Monstranzen, IHS-Zeichen, einer Kirchendarstellung, Menschendarstellungen, Schriftzeichen und der Jahrzahl 1799; die Gravuren stammen zweifellos aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, ältere Felsbilder konnten wurden nicht gefunden.


Sehr viele ähnliche Felsritzzeichnungen sind vor allem aus den bayrisch-österreichischen Kalkalpen bekannt; sie wurden vom Verein ANISA für alpine Forschung sorgfältig untersucht und in einer Publikation beschrieben (Mandl Franz 2011. Felsbilder. Österreich - Bayern. Nördliche Kalkalpen. Forschungsberichte der ANISA, Band 4. St. Margarethen : 360 Seiten). Weniger bekannt ist, dass es ausser den Ritzzeichnungen bei Emmetten in der Schweiz ebenfalls eine grössere Zahl von solchen neuzeitlichen Felsritzbildern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert gibt. Es handelt sich um meist um profane Inschriften, Initialen, Hauszeichen und Jahrzahlen mit Darstellungen von Kreuzen und wiederholt Darstellungen von Häusern. Der Redaktion sind solche Felsritzbilder aus den Kantonen Bern (Meiringen - Wandelalp), Graubünden (Calanca - Pisela), Schwyz (Einsiedeln - Heiss Flue Höhle, Muotathal - Silberenalp), Sankt Gallen (Oberschan - Capätsch, Pfäfers - Findelswald), Uri (Andermatt - Ober Lolenstafel, Attinghausen - Holloch, Erstfeld - Waldnacht, Göschenen - Göscheneralp, Schattdorf - Heiri-Gamma-Höhle, Unterschächen - Obsaum, Wassen - Stalden) bekannt. Von einigen dieser Felsritzbilder sind im Inventar des SSDI Skizzen und Fotos zu finden.


Aus dem an die Schweiz angrenzenden Gebiet kennt man solche Ritzzeichnungen im italienischen Parco Nationale Val Grande bei Cossano und Trontano (Copiatti Fabio, Poletti Ecclesia Elena 2014. Messagi sulla pietra. Collana DOCMENTA, Parco Naionale Val Grande, 240 Seiten).


Die in die Felsoberfläche eingeritzten und eingekratzten Felsritzbilder unterscheiden sich von den Tausenden von tiefer und gröber eingearbeiteten Darstellungen von Schalen und Kreuzen auf so genannten Schalensteinen.



Felsmalereien in Frankreich (10.2.2015)


In der Schweiz wurden aus naheliegenden Gründen keine Höhlenmalereien gefunden, wie sie aus dem nordspanisch-südfranzösischen Raum bekannt sind. Das Alter dieser Felsmalereien beträgt 20'000 bis 30'000 Jahre, in dieser Zeit war das Gebiet der Schweiz vollständig von Gletschern bedeckt. Eine der bekanntesten Höhlen mit Felsmalereien ist die Höhle von Lascaux in der Gemeinde Montignac (Dordogne F), die1940 entdeckt und 1948 für die Allgemeinheit geöffnet wurde. Die Atemluft der Besucher verursachte Pilz- und Schimmelbefall auf den Bildern, sodass die Höhle 1963 für den Publikumsverkehr geschlossen werden musste. 1983 wurde “Lascaux 2” eröffnet, eine exakte Nachbildung des Saales der Stiere und eines Seitengangs mit Darstellungen von Rindern und Pferden; mit 250'000 Besuchern jährlich ist diese sehenswerte Nachbildung, die 200 m von den Originalen entfernt ist, die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Dordogne. Eine weitere Nachbildung von Kunstwerken anderer Teile dieser Höhle ist “Lascaux 3”, welche als Wanderausstellung konzipiert ist und seit 2012 an verschiedenen Orten des amerikanischen Kontinents gezeigt wurde, zuletzt (bis Herbst 2014) in Montreal. Im Jahr 2016 soll bei Montignac ein neues museales Zentrum eröffnet werden, in welchem eine 3D-Nachbildung der gesamten Höhle von Lascaux zu sehen sein wird. Montignac ist etwa 5 Autostunden von Genf und 2 Autostunden von Bordeaux entfent.


1994 wurde in der Ardèche bei Vallon-Pont-d'Arc durch Speläologen die Chauvet-Höhle entdeckt, die ein ähnliches Spektrum von Felsbildern aufweist wie Lascaux. Nach 30 Monaten intensiver Arbeit ist auch hier eine originalgetreue Kopie der Höhle fertig gestellt worden. Die Eröffnung dieser Replik findet am 25. April 2015 statt. Führungen finden 4 mal täglich statt und dauern jeweils etwa 55 Minuten. Adresse des Standorts der Replik: La Caverne du Pont-d'Arc, Plateau du Razal, 07150 Vallon-Pont-d'Arc, GPS : 44°24'20" N, 4°25'47" E. Billets für den Eintritt können auch Online reserviert werden, weitere Informationen finden Sie hier in französischer oder englischer Sprache. Vallon-Pont-d'Arc ist zusammen mit Ruoms der touristische Mittelpunkt für die Besuche der Gorges de l'Ardèche und ist von Genf aus in weniger als 4 Stunden erreichbar.



Steindenkmäler auf Google-Map (10.12.2014)


Der wiederholt geäusserte Wünsch nach Kartenübersichten ist neu mit einer Google-Map ergänzt worden, in welcher die wichtigsten Steindenkmäler der Schweiz, deren Standort einigermassen gut bekannt ist , eingetragen sind (etwa 25 % aller im SSDI registrierten Steindenkmäler). Auf der Startseite der SSDI-Site können Sie diese Googlekarte im linken Frame aufrufen. Rückmeldungen zur Verbesserung der Karte nimmt die Redaktion gerne entgegen ( → Kontakt).



Rekonstruktion des Dolmengrabes von Oberbipp (1.10.2014)


Im eben erschienenen Mitteilungsblatt von «Archäologie Schweiz» 37.2014.3 sind die neuesten Erkenntnisse zu dem 2012 ausgegrabenen Dolmen von Oberbipp dargestellt. Der Dolmen wurde am Ende des 4. Jahrtausends - also vor 5000 Jahren – während relativ kurzer Zeit für Bestattungen von Männern, Frauen und Kindern benutzt.

Wie bereits früher angekündigt, wurde im Friedhof von Oberbipp eine Rekonstruktion des Dolmen mit der originalen Deckplatte aufgestellt, die seitlichen Tragsteine mussten wegen dem schlechten Zustand der Originalsteine allerdings durch Nachbildungen ersetzt werden. Die Rekonstruktion wird am Sonntag, 26. Oktober 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt.



Ein neues Buch über Schalen- und Zeichensteine (2.8.2014)


Von der Gesellschaft des Parco Nationale Val Grande ist eben ein Buch mit dem Titel MESSAGGI SULLA PIETRA erschienen, in welchem die Schalen- und Zeichensteine des Parco Nazionale Val Grande beschrieben sind, einem Gebiet zwischen dem Val d'Ossola, dem Lago Maggiore und dem Valle Vigezzo, einige Kilometer südwestlich der Schweizer Grenze. Autoren sind unter anderen Fabio Copiatti und Elena Poletti Ecclesia. Das Buch ist unter anderem bei libreriauniversitaria.it erhältlich, Internationale Standard-Buch-Nummer ISBN-9788897068051 (die Eingabe dieser Nummer in Internet-Suchmaschinen führt auf der Homepage der libreriauniversitaria zum Bestellformular). Die zahlreichen Bilder der Gravuren auf Steinblöcken und Felsoberflächen sind mit eindrücklichen Fotografien und Zeichnungen dokumentiert, die Beschreibungen zum Teil archäologisch begleitet (Francesca Garanzini und Franceso Rubat Borel von der Soprintendenza per i Beni Archeologici). Die meisten der dargestellten Gravuren sind wahrscheinlich mittelalterlich und neuzeitlich.



Mittelalterliche und jüngere Schalensteine (5.2.2014 / 21.2.2014)


Die Datierung der Schalensteine ist bekanntlich nur in Ausnahmefällen möglich. Der älteste in der Schweiz gefundene und datierte Stein dieser Art hat ein Dutzend Schalen von etwa 2,5 cm Durchmesser. Er wurde in der neolithischen Siedlung Egolzwil 4 gefunden und ist um 4300 v. Chr. datiert. Etwa 40 datierte Schalensteine sind im 1992 herausgegebenen Buch “Schalen- und Zeichensteine der Schweiz” (Band 22 der Reihe ‘Antiqua’ des Vereins Archäologie Schweiz) beschrieben, weitere Beispiele von datierten Schalensteinen findet man im Buch des Archäologen Gianni Rizzi (Rizzi G. 2007. Schweigende Felsen. Das Phänomen der Schalensteine im Brixner Talkessel). Beide Bücher sind immer noch erhältlich (Verlag Archäologie Schweiz bzw. verlag@suedmedia.it).

Das Forschungsprojekt “Urgeschichtliche Besiedlung im Oberwallis” 2008 - 2015 war Anlass, einige der Walliser Steine mit Schalen, Wetzmarken und Rinnenfiguren genauer zu untersuchen. Mögliche Erklärungen für einige dieser geheimnisvollen bearbeiteten Steine sind im Steindenkmäler-Inventar SSDI unter ‘Übersicht - Wetzrillen und Pechsteine’ nachzulesen. Sie erhalten den Artikel auch, wenn sie hier klicken. Ausserdem ist der Informationsartikel Was sind Schalensteine ? unter “Übersicht - Schalensteine, Felszeichnungen” erweitert und mit teilweise mit neuen Bilder illustriert worden.



Zur Archäologie und Anthropologie der neolithischen Grabanlage in Oberbipp (30.11.2013)


Das Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern 2013 enthält einen Bericht zur archäologischen Untersuchung des Dolmens von Oberbipp mit Fotos von der Grabung und von den Funden in der Grabkammer. Im Februar 2014 werden die ersten Resultate von Archäologie und Anthropologie anlässlich einer durch den Basler Zirkel für Ur- und Frühgeschichte organisierten Veranstaltung im Kollegienhaus der Universität Basel vorgestellt. Eine Rekonstruktion(Nachbau) des Dolmengrabes ist im Herbst 2014 westlich vom Friedhof in Oberbipp geplant.


Das Jahrbuch des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern 2013 ist in Buchhandlungen oder bei RubMedia Bern erhältlich (Archäologie Bern / Archéologie bernoise 2013, ISBN 978-3-907663-41-7, CHF. 56.-). Informationen zum Vortrag finden Sie unter www.basler-zirkel.ch/programm .



IL MISTERO DELLE INCISIONI (28.8.2013)


Im August 2013 hat Franco Binda sein neues Buch zur Acheologia rupestre nella Svizzera italiana unter dem Titel IL MISTERO DELLE INCISIONI herausgegeben. Im 250-seitigen Band sind über 100 Fundstellen mit Felsgavuren von Schalen, Kreuzen, Netzdarstellungen und vielen geheimnisvollen Zeichenkombinationen sowie Inschriften beschrieben, die Franco Binda in den letzten 30 Jahren sorgfältig dokumentiert hat. Jede Fundstelle ist mit Lageangaben und Koordinaten, Fundumständen, zusätzlichen Informationen und vor allem mit eindrücklichen Farbfotografien beschrieben. Die Fotografien sind von ausserordentlicher Qualität und machen das Buch zu einem archäologisch und künstlerisch herausragenden Bildband. In einem separaten Kapitel sind erstmals viele gravierte Grenzsteine vorgestellt, die von einer frühen territorialen Organisation in den Gebieten des Kantons Tessin und der italienischsprachigen Bündner Gebiete zeugen.


Das Buch kann in Buchhandlungen oder direkt beim Verlag Armando Dadò editore bestellt werden (Preis CHF 45.-).


Franco Binda. Il Misterlo delle incisioni. Archeologia rupestre nella Svizzera Italiana. Presentazione di Riccardo Carazzetti. Prefazione di Marco Borradori e di Manuele Bertoli. Formato 22 x 27.5 cm, 250 pp. con illustrazioni a colori e in b/n.ISBN 978-88-8281-353-6.



Neues zum Dolmen vom Oberbipp (30.1.2013)


Die Grabungsarbeiten am Dolmen sind seit Ende Dezember 2012 abgeschlossen. In der Grabkammer wurden die sterblichen Überreste von etwa 30 Personen gefunden, die nach- und übereinander bestattet worden waren. Über den Verlauf der Grabung und den Stand der Arbeiten gibt ein Filmdokument des Fernsehens SFR1 mit dem Titel Die Steinzeit-Menschen von Oberbipp Auskunft (7:19 Min. aus der Sendung ‘Einstein’). Wenn Sie spezielles Interesse an Megalithgräbern haben: unter dem Link ‘Übersicht → Megalithen: Dolmen, Menhire, Alignements’ finden Sie neu ein Lexikon von Fachbegriffen bei Kollektivgräbern in Europa.


Archäologische Museen in Sion (14.9.2012)


Seit 1976 und bis zum Frühjahr 2012 - also 36 Jahre lang - waren die Menhir-Statuen vom Petit-Chasseur, die von international herausragender Bedeutung sind, im Espace d’archéologie de la Grange-à-l’evêque an der Rue des Châteaux 12 in Sion ausgestellt, zusammen mit vielen Informationen und Modellen zur Nekropole Petit-Chasseur mit den bekannten Dolmen. Noch am 31.8.2011 haben wir für dieses Museum geworben (auf dieser Seite, weiter unten).


In den gedruckten Tourismus-Informationen von Sion wie auch im Internet-Portal (www.siontourisme.ch) und im Schweizer Museums-Portal (www.museums.ch) wurde dieses Museum noch Mitte September 2012 als Standort dieser international bekannten archäologischen Stätte angegeben ! Für alle archäologisch Interessierten, die diesen Sommer vor der verschlossenen Türe des Museums standen : die Menhir-Statuen sind jetzt im Austellungszentrum l’Ancien Pénitencier untergebracht, allerdings in einem winzigen Raum und fast ohne Zusatz-Informationen. Dieses Museum befindet sich an der Rue des Châteaux 24, wenn man etwa 100 m höher zur Basilika Valeria emporsteigt. Für die ‘Redimensionierung’ der Ausstellung sind offenbar Sparanstrengungen des Kantons Wallis verantwortlich. Dass man sich bei dieser Sparübung keine ausreichende Presse-Information in den grösseren Schweizer Tageszeitungen und nicht einmal einen Anschlag an der Türe des bisherigen Museums leisten konnte, verrät wenig Fingerspitzengefühl für unser kulturelles Erbe und zeigt die Wichtigkeit politischer Vorstösse wie der Motion ‘Geri Müller’ für besseren Schutz von Kulturgütern in Friedenszeiten (siehe dazu die Information auf dieser Seite, weiter unten : 23.2.2011).



Der Dolmen von Oberbipp BE (29.3.2012 / 29.6.2012)


Im Oktober 2011 entdeckte die Besitzerin des Grundstücks 93 im ‘Ischlegli' neben einem an der Oberfläche sichtbaren Granitfindling vergrabene Tierknochen und verständigte daraufhin die Archäologen. Es stellte sich heraus, dass die Knochen von Kadavergruben aus dem 19.Jahrhundert stammten. Die bei der Sondierung gefundenen Scherben und Ziegel aus dem Mittelalter und römische Artefakte veranlassten Ende Februar 2012 eine archäologische Grabung. Um den Findling konnte ein ‘Schutthügel' aus Bruchsteinen festgestellt werden, bei dessen Freilegung ein verkippter Dolmen mit südlicher Ausrichtung zum Vorschein kam. Zum jetzigen Zeitpunkt steht fest, dass dieser Schutthügel in römischer Zeit weitgehend abgetragen war (mittelalterliche und römische Funde). Das Material dieses Hügels könnte ursprünglich ein Tumulus des Dolmens gewesen sein. Die Untersuchung der Grabkammer ist im Gange, unter anderem wird die DNA der gefundenen Knochen ausgewertet. Wegen der Kontaminationsgefahr durch fremde DNA können zur Zeit keine Besucher auf dem Grabungsgelände geduldet werden. Die 7,5 Tonnen schwere Deckplatte wurde von mehreren Blöcken und Platten aus Granit, Kalk- und Sandstein getragen, wie dies bei vielen südfranzösischen Dolmen des Typs “Caussenard” festgestellt werden kann. Dolmen von diesem Typus sind in der Schweiz bisher nicht bekannt. Neue Erkenntnisse aus den laufenden Grabungen werden zu gegebener Zeit im Inventar im Datenblatt ‘4538.04 Oberbipp’ publiziert. Gleichzeitig wurde im Link ‘Übersicht → Megalithen: Dolmen, Menhire, Alignements’ der Text ‘Dolmen in der Schweiz’ aktualisiert und durch einen neuen Ansatz zu der bisherigen (auf E. Gersbach zurückgehenden) Typeneinteilung dieser Dolmen ergänzt.



Vom Steinbeil bis zur Flintenkugel (10.11.2011 / 25.5.2012)


Am 30. Dezember 2010 ist der Bündner Archäologe Dr. Jürg Rageth in den Ruhestand getreten. In Anerkennung seiner ausserordentlichen Verdienste hat ihm der Archäologische Dienst Graubünden im November 2011 zum 65.Geburtstag eine Festschrift gewidmet, die unter anderem 10 Beiträge von ausgewählten Kolleginnen und Kollegen zu archäologischen Themen enthält. Ein Beitrag befasst sich auch mit der Archäoastronomie, mit der Jürg Rageth unter anderem im Zusammenhang mit Felszeichnungen, Schalensteinen und den vielen astronomischen Interpretationen der Steinreihen von Falera immer wieder konfrontiert war. In diesem Beitrag wird der Stand des Wissens über die Steinreihen von Falera und die angeblich dort beobachtete Sonnenfinsternis des Jahres 1090 v.Chr. nach den neuesten Erkenntnissen der astronomischen Forschung dargestellt. Die Festschrift wurde vom Archäologischen Dienst Graubünden herausgegeben unter dem Titel ‘Vom Steinbeil bis zur Flintenkugel’, Chur 2011, ISBN 978-3-9523495-2-6. Den Artikel über die Archäoastronomie in Falera können Sie als PDF-Datei hier abrufen.



Megalithen (24.4.2012)


Wegen aktuellen Diskussionen um Megalithen sind die bisherigen Links ‘Dolmen’ und ‘Menhire’ der Übersicht zusammengefasst worden und mit einem kurzen Überblick über diese Monumente in Europa ergänzt worden. Der neue Link kann unter ‘Übersicht → Megalithen: Dolmen, Menhire, Alignements’ aufgerufen werden. Gleichzeitig sind Kartenübersichten zu den Megalithen in Europa und der Schweiz hinzugefügt wurden; Sie finden diese unter ‘Startseite → Übersichtskarten’.



Pferche, alpine Wüstungen und Weidmauern (27.3.2012)


Die neuesten eisenzeitlichen Funde im Silvrettagebiet im Bereich von Steinhaufen, die sich als Reste eisenzeitlicher Alphütten erwiesen, die analogen Funde im Finaltal im Südtirol und mehrere neuere Meldungen über Pferchanlagen und Steinmauern in den Alpen haben uns bewogen, einige der alpinen Wüstungen mit Pferchen unter diesem neuen Stichwort in das Inventar aufzunehmen. Die Informationsseite über Pferche und alpine Wüstungen enthält auch Hinweise auf die Weidmauern des Mittellandes, die ähnliche Funktionen wie die Steinmauern in den Alpen hatten. Sie finden die Informationsseite und ‘Übersicht - Pferche, alpine Wüstungen, Weidmauern’. Im Inventar sind die Weidmauern weiterhin unter dem Stichwort ‘Alignements, Steinreihen, Megalithmauern’ zu finden.



Schalensteine (5.3.2012)


Im Herbst 2011 erreichten uns verschiedene Meldungen über Neufunde von Schalensteinen und Kolklöchern im Wallis und im Tessin. Interessanterweise erfuhren wir ein paar Wochen später an einem Vortrag an der Universität Zürich auch über Neufunde von Schalensteinen in Hochtälern des Südtirols, die im Zusammenhang mit prähistorischer Alpwirtschaft stehen. Diese neuen Informationen und Erkenntnisse haben eine Überarbeitung der Texte über Schalensteine und Erosionsschalen auf der Hompage des SSDI erforderlich gemacht. Wegen der Grösse der überarbeiteten Dateien sind diese Texte jetzt neu strukturiert und mit vielen Links versehen worden. Sie enthalten Informationen über den neuesten Stand des Wissens über Schalensteine.

Sie erreichen diese Informationen über den Link ‘Übersicht → Schalensteine’ dieser Website.

Inhalt der Informationsseite:

- was sind Schalensteine

- Chronologie der Funde von Schalensteinen und Felszeichnungen in Europa

- Verbreitung der Schalensteine und Felszeichnungen in Europa, mit einer Übersichtskarte und vielen Links

- Technik der Herstellung von Felszeichnungen / Datierung von Felszeichnungen und Schalensteinen / Deutung der Schalensteine

- Erosionsschalen

- Kolklöcher



RAMHA (28.1.2012)


Die Arbeiten zur «Mur d’Hannibal» oberhalb Liddes sind weiter fortgeschritten. Wie bereits im Jahrbuch Archäologie Schweiz 2010 zu lesen war, sind bei der 250 m langen ‘Mauer’ auf 2640 m.ü.M. Hüttenstrukturen mit datierbaren Brandschichten (200 - 40 v.Chr.) gefunden worden, ausserdem wurden römische Schuhnägel und eine tabula latrucularia, eine Spielbrett-Steinplatte gefunden. Wenn Sie mehr über dieses erstaunliche Steindenkmal wissen wollen, lesen Sie den ‘ausführlichen Bericht von 2007', der die neuesten Ergebnisse und neue Erkenntnisse allerdings noch nicht berücksichtigt. Die Bemühungen, etwas über die Zeit der Errichtung der Mauer und deren Zweckbestimmung herauszufinden, werden von der Association de soutien aux Recherches Archéologiques du Mur (dit) d’Hannibal (RAMHA) unterstützt , welche im Oktober 2011 gegründet wurde. Im Sommer 2012 ist ein Besuch der ‘Mauer’ mit archäologischer Führung vorgesehen; näheres entnehmen Sie zu gegebener Zeit der Website http://www.ramha.ch. Im Jahrbuch 95 der Archäologie Schweiz, welches im Mai 2012 erscheint, wird ein aktueller Bericht über den Stand der Erkenntnisse veröffentlicht (Andenmatten, R./Paccolat, P. (2012) Le mur dit « d’Hannibal » : un site de haute montagne de la fin de l’âge du Fer).



Baba Himalaya (9.1.2012)


Am 9.Januar 2012 ist im Alter von 101 Jahren der grosse Schweizer Geologe Prof. Augusto Gansser verstorben. Vor seiner Berufung zum Leiter der Abteilung Geologie an der ETH in Zürich 1958 war er in Kolumbien und Trinidad tätig, Expeditionen führten ihn unter anderem nach Persien, in den Himalaya, nach Nepal, Bhutan und Tibet. 1982 wurde er mit der Gustav-Steinmann-Medaille ausgezeichnet, ein Jahr später ehrte ihn die Universität im pakistanischen Peshawar mit dem Titel «Baba Himalaja», was ‘Vater des Himalajas’ bedeutet. Auf seinen geologischen Expeditionen wurde er auch auf Felszeichnungen in Kolumbien aufmerksam und das Phänomen der Schalensteine interessierte ihn in allen Ländern, die er besuchte. In seinem 1995 erschienenen Buch ‘Schalensteine - Cupstones’ dokumentierte er Beispiele aus Borneo, Kambodscha, dem Himalaja, auf Malaysia, aus dem hawaiianischen Inselgebiet und von der Osterinsel, aber auch in den Alpenländern. Das Buch ist ein bedeutender Beitrag zum Wissen über diese Kultobjekte.



Ergänzung der Links (26.12.2011)


Für Laien und Wissenschafter sind von den vielen Steindenkmälern die (prähistorischen) Felszeichnungen von besonderem Interesse. In vielen andern Ländern der Erde ist die Einsicht verbreitet, dass diese Felszeichnungen zum Kulturerbe der Menschheit gehören.

In der Schweiz ist nur eine geringe Zahl solcher Felsbilder bekannt, nämlich diejenigen von Carschenna/Sils i.D. im Kanton Graubünden und von Evolène, St. Leonard und Zermatt im Wallis. Bei diesen vier Fundstellen wurden die Zeichnungen in den letzten 30 Jahren durch Verwitterung, aber auch durch mutwillige Zerstörung massiv beschädigt. Im Gegensatz zu vielen Fundstellen im Ausland sind die Zeichnungen in der Schweiz nicht vor Zerstörung geschützt und werden auch nicht wie anderswo von staatlichen (Forschungsstellen von Universitäten) oder privaten Institutionen gepflegt.

Die Resultate der Arbeiten zum Schutz der Felszeichnungen im Ausland lässt sich auf sehr vielen eindrücklich gestalteten Web-Seiten bewundern. Wir haben uns deshalb entschlossen, die ‘Links’ der Website des Schweizerischen Steindenkmäler-Inventars durch fast 50 Links zu den wichtigsten Felsbilder-Websites von Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Australien und von vielen Ländern Europas zu ergänzen. Wir empfehlen besonders die Links zu den eindrücklichen Sites der ‘Lascaux Cave’ in Frankreich, zur Seite der ERA in England (unter United Kingdom) und zu den Schalensteinen der Insel Møn in Dänemark. Viel Vergnügen beim Staunen!



Rätisches Museum Chur (13.12.2011)


Das Rätische Museum hat in den letzten Jahren schrittweise seine Dauerausstellung völlig neu gestaltet. Ab dem 14. Dezember 2011 ist auch die letzte Etage im neuen Kleid zu besichtigen: Die Ur-und Frühgeschichte im Untergeschoss. Die Ausstellung «Funde und Befunde» gibt einen Überblick von der Stein- über die Bronze- und Eisenzeit bis zum Mittelalter. Besondere Aufmerksamkeit gilt den in den letzten Jahren neu entdeckten Fundkomplexen. Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst Graubünden entwickelt worden. Selbstverständlich sind die meisten der bisher im rätischen Museum eingelagerten Steîndenkmäler (Schalensteine von Bregaglia Castasegna GR 7605.C.08 und Urmein GR 7427.01; Menhirstatue von Lumbrein GR 7138.01; Schriftsteine von Präz GR 7424.01, Mesocco GR 6563.20, Davesco TI 6964.02 und Stabio TI 6855.02 und 6855.03) dort zu besichtigen.



Motion für besseren Schutz von Kulturgütern in Friedenszeiten (23.2.2011)


Nationalrat Geri Müller (AG) und 114 Mitunterzeichnerinnen und Mitunterzeichner aus allen Parteien haben in der Wintersession 2010/11 eine Motion zum verbesserten Schutz von Kulturgütern in Friedenszeiten eingereicht. Der Bundesrat erachtet in seiner Antwort vom 23.2.2011 die bereits angehobene Revision des Bundesgesetzes über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten (KGSG) als geeignetes Mittel, um die geforderten Anpassungen zu erreichen. Wir haben aber die begründete Befürchtung, dass diese Revision keine vorbeugende Wirkung auf Schädigungen und Zerstörungen von Kulturgütern in Friedenszeiten haben wird. Die Beispiele der Felszeichnungen von Evolène VS, St.Léonard VS, Sils i.D. GR und Zermatt VS, die trotz ihrer Einstufung als Kulturgüter nationaler Bedeutung (A-Objekte) teilweise mutwillig beeinträchtigt oder zerstört wurden, zeigen die dringend notwendige Verbesserung des Kulturgüterschutzes in Friedenszeiten durch qualifiziertes Kulturgüterschutzpersonal. Wir hoffen dringend, dass die bisher im Plenum nicht behandelte Motion in den Räten angenommen wird. Siehe dazu http://www.parlament.ch/d/suche/seiten/geschaefte.aspx?gesch_id=20104150. Auf das Problem des Schutzes der Felszeichnungen ist auf der Startseite des SSDI auch unter ‘Schutzmassnahmen’ hingewiesen. Weitere Informationen findet man im Inventar bei den entsprechenden Objekten.



Dolmen vom Praz Bertoud (23.2.2011)


Wer’s noch nicht mitbekommen hat : das Dolmengrab, das 1997 bei archäologischen Grabungen bei Onnens VD im Trassee der Autobahn gefunden wurde, ist rekonstruiert worden und seit Frühjahr 2010 östlich der Autobahn zwischen Onnens und Corcelles-près-Concise aufgestellt (Koordinaten: 542.950/188.800). In die Deckplatte des Dolmens sind mehrere flache Schalen graviert. Die Rekonstruktion ist sehenswert. In der Nähe stehen auch die Pierres longues, die 4 Menhire von Corcelles-près-Concise (Koordinaten 543.830|189.040|470), und der ebenfalls 1997 gefundene Menhir von La Vernette, der südlich des Chàteau Corcelles an der Bahnlinie in der Nähe des Fundorts aufgestellt wurde (Koordinaten 544.346|188.276|450). Dieser Menhir hat mehr als 20 gravierte Schalen. Weitere Informationen im zu diesen Objekten finden man im Inventar, zusätzliche Informationen zum Dolmen von Onnens unter http://www.onnens.ch/textes-1/dolmen/le-dolmen-de-praz-berthoud,38.html .



Tourismus im Dienst des Kulturgüterschutzes (15.9.2010)


Schon im 19. Jh. hat Burkart Reber über eine eindrückliche Gruppe von mehr als 10 Schalensteinen auf dem Weidepatz Chlasche in Grimentz berichtet. Wegen der Abgeschiedenheit des Platzes und der vorhandenen Sagen- und Schalensteine würde dieser Ort heute in den Kreisen der Esoteriker wohl als «Ort der Kraft» ersten Ranges gelten. 1910 wurden die Steine vom Walliser Staatsrat inventarisiert und unter Schutz gestellt. Damit konnte der Bau einer Fabrik zur Verarbeitung von Kupfererz (Pochwerk, Erzwäsche und Aufbereitung) auf dem Weideplatz vorerst verhindert werden. Die Wiederaufnahme der Kupfererzverarbeitung in den Kriegsjahren des 2.Weltkrieges nahm dann leider auf die Erhaltung des Platzes keine Rücksicht; der Platz wurde teilweise mit dem Abraummaterial der oberhalb liegenden Kupfermine Baicolliou überdeckt. Die Hälfte der Schalensteine wurde teilweise oder ganz zerstört und der Platz verkam bis zum Ende des letzten Jahrhunderts zu einer Wildnis. 2006 beschloss die Burgergemeinde Grimentz, den Platz im Naherholungsgebiet des Dorfes aufzuwerten. Mehr als 70 Bäume wurden gefällt und ein hübscher Parcours mit Informationstafeln durch den Teil mit den verbliebenen Schalensteinen erstellt. Ein Besuch lohnt sich ! Genaueres kann man aus dem (druckbaren) FALTPROSPEKT bzw. DÉPLIANT erfahren. Über den ursprünglichen Zustand der Schalensteine erfahren Sie mehr aus dem Bericht SCHALENSTEINE IN GRIMENTZ. Beide Dateien finden Sie im auch Inventar unter 3961.G Anniviers Grimentz (z.B. Kanton VS wählen, dann mit der Suchfunktion CTRL-F nach ‘Chlasche’ suchen).